Zonensystem

Der Weg zum fine art print

Schon Ansel Adams und seine Freunde wussten, dass das perfekte Negativ nicht zu erreichen ist. Zu viele sporadisch auftretende Einflussgrößen, die in dem hochkomplizierten Fotoprozess ablaufen, sind nur schwer steuerbar.

Andere Ablaufgrößen aber sind berechenbar, können also wissentlich und vorbedacht gesteuert werden. Der Grundgedanke „auf die Schatten belichten und auf die Lichter entwickeln“ war seinerzeit (gegen 1940) der Auslöser zur Formulierung des Zonensystems. Ansel Adams und Fred Archer gingen seinerzeit vom visualisierten Bild aus, welches bei jeder Lichtsituation, in allen Grauabstufungen, vom tiefen Schwarz bis zu den leuchtenden Weißen, darstellbar sein musste. Das setzt voraus, dass die Negative, immer gleich gedeckt sein müssen, egal wie hoch der Motivkontrast ist.

Um das allen verständlich zu machen, teilte Adams den stufenlosen Graukeil grob in elf gleiche Teile ein, von Zone 0 bis X. Auf dieser Zonenscala befinden sich nun die elf Graustufenabschnitte, nach denen nun, nach genauem Ausmessen des Motivumfanges (auch Kontrastumfang) die Belichtung „gelegt“ werden kann und abhängig, von diesem Motivumfang, die Entwicklung gesteuert wird. Die Schatten werden i. d. R. den Zonen III oder II zugeordnet. Bei normalem Kontrastumfang muss (N)= normal, bei niedrigem Kontrastumfang (N+1) oder (N+2) und bei hohem Kontrastumfang (N-1) bzw. (N-2), entwickelt werden. Diese Entwicklungsmethoden müssen allerdings vorher festgelegt (kalibriert) werden, was schon einige Mühe und Zeit kostet. Für dieses komplexe Thema gibt es einschlägige Literatur, einschließlich Kalibrieranleitungen.

Hat man sich das Zonensystem einmal verinnerlicht, ist man in die Lage versetzt, fast alle Motivkontraste zu meistern. Auch die Handhabung in der Praxis ist problemlos und durchaus nicht langsam. Viele Kritiker des Zonensystems die ich kenne bzw. mit denen ich gesprochen habe, lehnen es deshalb ab, weil sie es entweder kaum kennen oder es nicht verstanden haben.

Zugegeben, das Zonensystem ist für das Einzelnegativ (Planfilm) die erste Wahl, doch auch im Mittelformat und sogar in der Kleinbildfotografie tut es beste Dienste.

Auf den Weg zum fine art print hin, kommt man an dem Zonensystem nicht vorbei. Dem Fotografen wird die Change geboten, von jedem Motiv und mit wenigen Einschränkungen bei Extremkontrasten, bei jedem Motivumfang, ausgewogene, auf Gradation 2 oder 3, abgestimmte Negative zu bekommen.

Zu Beginn meiner Fotokarriere sagte mir ein „Alter Hase“: Du kannst froh sein, wenn jedes hundertste Negativ ein gutes und jedes tausendste Negativ ein sehr gutes ist. Drei Kleinbildfilme für ein „gutes“ und 30 für ein „sehr gutes“? Ich wollte schon schmeißen. Zum Glück stolperte ich über das Zonensystem und wenn ich keinen Flüchtigkeitsfehler mache ist jedes Negativ zumindest ein „gutes“.

Die Mühe, das Zonensystem zu erlernen, zahlt sich auch in der digitalen Bildbearbeitung aus. Das Wissen um fotografische Abläufe, die ja in die Bildbearbeitungsprogramme eingeflossen sind, bzw. dort als Arbeitsmittel dienen, erleichtern wesentlich den Zugang zu den Programmen. Wer als Fotograf und in der Dunkelkammer gute Arbeit gemacht hat, wird diese Fähigkeit auch problemlos in die digitale Bildbearbeitung mit hinübernehmen. Andere tun sich mit Sicherheit schwerer, es sei denn sie suchen den Erfolg über diverse Filter.

Über den Link: Einführung ins Zonensystem, können Sie sich ein Grundwissen, übers Zonensystem, aneignen.

Die Aufnahmen zu diesen Beispielbildern habe ich mit einer Mittelformatkamera (Format 6x6) gemacht und im quadratischen Format belassen. Ihre ganze Pracht, mit dem vollen Tonwertreichtum, entfalten sie natürlich erst auf Barytpapier vergrößert, im Format 30x30 oder 40x40 cm. Die Angaben hinter den Titeln geben die Entwicklungsmethode wieder.

Schlussbemerkung

Meine Betrachtungen zum Zonensystem sind rein persönlicher Natur. 80 - 90% der Motive sind im normalen Motivkontrast angesiedelt. Jedoch Motive, wie Gegenlicht, Innenraumansichten oder Nachtaufnahmen mit hohen Kontrasten, erfordern halt eine „Sonderbehandlung“. Genau wie Motive mit Kontrastumfängen von drei bis vier Blendenstufen (Zonen), nicht „normal“ behandelt werden können.

Als Anhaltswert für eigene Versuche habe ich drei Entwicklungszeittabellen hinter den Text gestellt; für Rollfilm, Planfilm und KB Film.

Dieter WALTER


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