MFIAP

Einige Zeilen zu meiner MFIAP (Maitre FIAP) Bildserie

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"Neues Leben in einer alten Stadt"

Für die 20 Bilder meiner MFIAP Bildstrecke hatte ich von der ersten Aufnahme bis zur Fertigstellung ca. ein Jahr eingeplant. Die Idee für die Umsetzung des Themas kam mir bei einem Rundgang durch eine kleine Stadt in Südfrankreich, genauer im unteren Rhonetal. Eine Anzahl verwinkelter, enger Gassen, die von wirklich uralten Häusern gesäumt sind und zum Teil an die Felswände der Uferrandzone angebaut wurden, reflektierten einen Charme, der andernorts seinesgleichen sucht. Das allein war aber noch nicht der Anstoß zu meiner Serie, anfangs zu mindestens nicht.

Hier und da rumpelten mal ein Kleinwagen oder ein Mofa durch die engen Gassen. Fußgänger waren da schon eher selten. Doch in einer besonders urigen Passage schlenderten zwei Damen, sehr bunt, fast schon schrill gekleidet, fröhlich redend miteinander an mir vorbei. Ein unwirkliches Bild. Unwirklich? Nein das war’s: Die Straßen, die Plätze, die Häuser, die Katzen, alles war grau und farblos, nur die beiden Damen, voll bunt.

Wie in einer Diashow liefen die Bilder an mir vorbei: Eine alte Stadt, deren Häuser nur deshalb nicht umfallen können, weil sie fest aneinander gebaut sind. Es sei denn, ein ganzer Straßenzug neigt sich zum Erdboden, was Gott behüte, nie geschehen mag. In diesen Gassen bewegen sich buntgekleidete Menschen im Kontext zu den grauen Gemäuern, so meine Kopfbilder. Eine uralte, hinsiechende Altstadt und bunte schillernde Figuren als Kraft neuen Lebens, nicht real fassbar als Impression. Das Leben in dieser Stadt hat fast den Rückwärtsgang eingelegt, die Zelebration der Langsamkeit sozusagen, deshalb ist ein Moment dort auch eine Ewigkeit.

Wir standen mit unserem Wohnmobil auf einem stadtnahen Campingplatz. Sofort holte ich mein Stativ. Bilder aus der Hand waren gewagt, da längere Verschlusszeiten, in den dunklen, engen Gassen erwartet werden mussten. So fotografierte ich an mehreren Tagen Gassen, Plätze und Häuser, immer wieder den Standort wechselnd, bis ich für 20 Bilder genügend „Rohmaterial“ hatte. Die wenigen Passanten, denen ich begegnete, schauten verwundert meinem Treiben zu. Mit Sicherheit konnten sie nicht verstehen, was der „Allemand“ dort fotografiert. Sind doch nur alte Häuser hier - und draußen, vor der Stadt, versäumt er die blühenden Landschaften.

Die ehemals gescholtene digitale Fotowelt erwies sich wieder mal als Segen. Auf meinem mitgeführten Laptop konnte ich sofort, noch vor Ort meine Aufnahmen begutachten und gegebenenfalls das eine oder andere Motiv wiederholen, mit der Befürchtung, dass nicht schon am frühen Morgen die Abrissbirne ganze Arbeit geleistet hat.

Zuhause suchte ich ca. 30 Motive aus, die für die Bildstrecke infrage kamen. Auf einigen Vorlagen musste ich noch ein paar „morbide Korrekturen“ vornehmen, hatten doch tatsächlich einige wenige Häuslebesitzer Hand an die Außenfassaden gelegt und das Altstadtbild durch Neuverputz, in meinem Sinne „schlechtverbessert“.

Die nächste Herausforderung war nun, Menschen für die Stadtszenen zu fotografieren. Die mussten sich adäquat zu den Straßen,- und Häuserzeilen bewegen. Einige Bekannte und auch Fremde halfen mir, mein Vorhaben umzusetzen. Der Rest war (längere) Fleißarbeit am PC.

Alle Stadtbilder wandelte ich durch eine selbstgestaltete Aktion in die entsprechenden Grauwertdateien (nicht Graustufendateien) um. Da farbliche Akzente im Bild waren, musste alles im RGB Modus eingelagert werden.  Für eine reine Bildschirmpräsentation wäre die Arbeit hiermit erledigt.

Nun weiß jeder geplagte „Druckersmann“, dass der Ausdruck von Graustufenstufendateien im RGB Modus alles andere als helle Freude hervorruft. Da meine Bilder bestimmungsgemäß in einem neutralen Grauton kommen mussten, aber eben Farbanteile beinhalteten, war Brainstorming angesagt. Ein Image Print RIP hätte mich vielleicht für gute 1000,- Euro meinem Ziel etwas näher gebracht, aber ich hatte doch eine clevere Lösung. Ich schnitt die farblichen Figuren aus dem Bild aus, druckte die jeweilige Szene im Schwarzmodus, danach schnitt ich die Grauwerte aus, schaltete wieder die Farbelemente zu und druckte diese, im zweiten Durchgang, auf die zuvor ausgeschnittene Stelle im RGB Modus. Pixelgenau. Nun hatte ich mein Ergebnis: 20 Bilder in einwandfreiem Grauwertton mit den inhaltlichen Farbfiguren, fein säuberlich auf Hahnemühle Papier, DIN A3.

Dieter WALTER

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